Deutschland

Deutschland blickt auf eine zweitausendjährige Weinkultur zurück. Die Römer, Kaiser Karl der Grosse sowie die Benediktiner und Zisterzienser trugen zu einer ersten Blütezeit bei. Kloster Eberbach war im Mittelalter vielleicht sogar das grösste und modernste Weingut überhaupt. In dieser Epoche erreicht der Weinbau in Deutschland auch seine grösste Ausdehnung, als er mit angeblich rund 400‘000 Hektar das Vierfache der heutigen Fläche bedeckt haben soll. 

Die deutschen Weingebiete zählen zu den nördlichsten weltweit; in der EU sind ausser Baden sämtliche in die kühlste Weinbauzone A eingeteilt. Zwei Drittel der Produktion entfällt auf weisse Trauben (allen voran der Riesling), ein Drittel auf rote Trauben (v.a. Pinot Noir und Dornfelder). Die Klimaerwärmung und ein viel ambitionierterer Weinbau haben in den letzten vierzig Jahren zu einer massiven Verbesserung des deutschen Weines geführt. Die flächenmässig wichtigsten Anbauregionen sind Rheinhessen und Pfalz, gefolgt von Baden. 

Erwähnenswert ist die vom Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP) definierte, aber gesetzlich nicht verpflichtende, vierstufige Klassifikation, die nach burgundischem Vorbild entwickelt wurde und die Bedeutung hochwertiger Lagen wieder hervorheben soll. Seit dem Jahrgang 2012 gilt bei den VDP-Mitgliedern folgende Klassifikation: Grosse Lage, Erste Lage, Ortswein, Gutswein (vgl. www.vdp.de).