Spanien

Spanien ist neben Italien und Frankreich das wichtigste Weinland Europas. Mit über einer Million Hektar ist es sogar jenes mit der weltweit ausgedehntesten Anbaufläche (wenngleich nicht mit der grössten Produktion). Die besten Weine stammen aus Nordspanien. Am berühmtesten sind die Regionen Rioja, Ribera del Duero und Priorat. Aber auch in Toro, Rueda, Cigales, Navarra und Galizien werden hochwertige Rot- und Weissweine gekeltert. Da sich der Weinkonsum in Spanien in kurzer Zeit fast halbiert hat, sind viele heimische Produzenten gezwungen, vermehrt zu sehr attraktiven Preisen zu verkaufen. Das ist auch der Grund, weshalb spanische Weine ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis aufweisen. 

Weine aus der Region
Comenge Reserva «Familia» (rot) 2018
Ribera del Duero, Bodegas Comenge, Spanien
100% Tempranillo
CHF 26,90
Reserva Ramirez de la Piscina, Rioja Alta (rot) 2020
Bodegas Ramírez de la Piscina, Rioja, Spanien
100% Tempranillo
CHF 19,80 statt CHF 23,00
Blanco barrica, Ramirez de la Piscina (weiss) 2020
ausverkauft
ausverkauft
Blanco barrica, Ramirez de la Piscina (weiss) 2020
Bodegas Ramírez de la Piscina, Rioja, Spanien
70% Viura, 30% Chardonnay
CHF 12,90 statt CHF 14,90
Roquers de Porrera (rot) 2019
Celler de I' Encastell, Priorat, Spanien
48% Garnacha, 37% Carignan, 15% Merlot
CHF 49,00
Tomás Postigo (rot) 2020
Bodega Tomás Postigo, Ribera del Duero, Spanien
80% Tempranillo, 10% Cabernet Sauvignon, 5% Malbec, 5% Merlot
CHF 36,00
Rioja Aurum, Crianza (rot) 2019
Bodegas Murua, Rioja, Spanien
100% Tempranillo
CHF 13,40 statt CHF 14,90
Magnum Rioja Murua «Veguin» (rot) 2015
Bodegas Murua, Rioja, Spanien
92% Tempranillo, 8% Graciano
CHF 78,00
Las Cenizas (rot) 2019
Bodegas Finca la Emperatriz, Rioja, Spanien
86% Tempranillo, 14% Mazuelo
CHF 26,90
Franziska empfiehlt:

Franziska empfiehlt:

Franziska Roth ist Kundenberaterin in der Filiale St.Gallen. Ihre Lieblingsweine stammen aus dem Weinland Spanien.

Weinland Spanien: Spanische Weine sind auf dem Vormarsch 

Nach Jahren im Schattendasein von Frankreich und Italien ist Spanien heute ein wichtiger Akteur. Investitionen und Ambitionen führen in den letzten Jahrzehnten zu immer reichhaltigeren aromatischen spanischen Rotweinen wie den Reservas und Gran Reservas aus Rioja. Darüber hinaus ist Spanien stolzer Besitzer von mehr Weinbergen als jedes andere Land und fängt erst an, diese Ressource konsequent zu nutzen. Hätte Spanien Deutschlands Liebe zur Effizienz und Frankreichs Hang zum Zentralismus, würde es die internationalen Märkte längst mit seinen würzigen Tempranillo-Rotweinen und frischen Weissweinen Alcañón fluten. Und das meine ich nicht im negativen Sinn. Vergleicht man Qualität und Preise, komme ich nicht umhin, dem spanischen Wein das mit Abstand beste Preis-Leistungs-Verhältnis des europäischen Weins zu bescheinigen.  

Und mehr noch: Aufgrund des drastisch zurückgegangenen Inlandkonsums verkaufen die Winzer ihre spanischen Weine derzeit sehr günstig, was Sie keineswegs davon abhalten sollte, einen spanischen Rotwein oder Weisswein zu kaufen. Wer bereit ist, sich zu informieren und zu suchen, kann wahre Schätze finden, die mit einem erstklassigen Bordeaux oder einem italienischen Barolo mithalten können. Ich nenne hier nur die vielseitigen Tempranillo-Weine der Bodega Muga aus dem Rioja-Kerngebiet oder den sagenhaften Unico der Vega Sicilia aus Ribera del Duero.

Fernab dieser beiden Spitzenweine aus den wohl bekanntesten Weinregionen Rioja und Ribera del Duero überrascht Spanien zunehmend mit wiederentdeckten Regionen, verjüngten Parzellen mit verlassenen alten Reben und wagemutigen Winzern wie «Rioja ’n’ Roll» aus Rioja oder «Envínate» aus Galizien, die sich von den Konfessionsregeln abwenden. Sozusagen eine Involution, die auf alte Rebsorten jenseits der vorherrschenden Rebsorten wie Tempranillo, Garnacha Tinta und Malbec oder gar internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah zurückgeht.

Auch wenn die besten Weine Spaniens immer noch aus den Weinregionen im Norden, vornehmlich aus Rioja und Ribera del Duero, aber auch aus Cigales, Toro, Rueda und Galizien, kommen, versuchen Winzer im gesamten Land, die Terroirs ihrer Regionen zur Geltung zu bringen. 

Im Folgenden möchte ich Sie auf eine kleine Reise durch das Weinland Spanien mitnehmen, Ihnen die wichtigsten Rebsorten und Weinregionen vorstellen und Sie neugierig machen auf alte und neue Weine aus dem Süden, die Sie bei uns sowohl online kaufen als auch vor Ort bei einer Weindegustation probieren können. 

Das Geheimnis spanischer Weine: Heisse Tage, kalte Nächte 

Massgeblich bestimmen drei grosse Klimazonen die Charaktere der spanischen Weine: den enormen Temperaturunterschieden ausgesetzte Norden, die heisse Meseta und die regenarmen Küsten. Das Geheimnis der spanischen Weine besteht vor allem in deren ausgewogenen Balance aus Säure und Frucht, die ihren Ursprung in den besonders hohen Lagen der Weinberge von bis zu 600 Metern ü. M. hat. Denn was für unsere Schweizer Weine die Südhänge mit möglichst viel Sonneneinstrahlung ist, das ist für den spanischen Wein die Hochlage. In der Sonneneinstrahlung der heissen Tage entwickeln sich Frucht und Zucker. Ergänzende Tannine und Säure bildet sich hingegen in den kalten Nächten der Hochlagen aus. Es verwundert also gar nicht, dass die besten spanischen aus den Hochlagen in Rioja (bis 750 Meter ü. M.) und den Hochplateaus des Atauta-Tals in Ribera del Duero stammen – ideal für die autochthone spanische Rebsorte Tempranillo.

Weinregion Rioja: Der funkelnde Stern am spanischen Rotweinhimmel    

Die D.O.C. Rioja liegt im äussersten Norden Spaniens, zu beiden Seiten des Flusses Ebro, und ist die mit Abstand berühmteste Weinregion Spaniens. Hier wachsen auf einer Fläche von über 65’000 Hektar rote Rebweinsorten, allen voran Tempranillo und Garnacha, unterteilt in die drei Subzonen Rioja Alta, Rioja Alavesa und Rioja Oriental. Ans Herz legen kann ich Ihnen insbesondere den Rioja Gran Reserva aus der Subzone Rioja Alavesa, die von Kleinstbetrieben rund um die Hauptstadt Laguardia geprägt ist. 

Ribera del Duero: Junge spanische Spitzenweine 

Die aufstrebende Weinregion Ribera del Duero hat seit den 1980er-Jahren wie keine andere eine Revolution erfahren und erzeugt heute auf Weingütern wie Vega Sicilia, Pingus und Pesquera die besten und teuersten spanischen Rotweine. Im kargen Hochlandklima mit seinen extrem heissen Tagen und kalten Nächten gedeiht insbesondere die rote Rebweinsorte Tempranillo, hier auch Tinto Fino genannt. Rotweine aus der Ribera besitzen immer einen kraftvollen Charakter mit angenehmer Säure. 

Cigales: Die kleine Schwester der Ribera

D.O. Cigales in der Nähe von Valladolid profitiert ebenfalls von hervorragenden klimatischen Anbaubedingungen, fristet aber noch ein Schattendasein als unmittelbare Nachbarin der Ribera del Duero. Zu Ihrem persönlichen Vorteil: Die hier gekelterten Rotweine und Roséweine – zwei Drittel der hier erzeugten Weine sind Rosados – sind vielversprechend und wesentlich günstiger als vergleichbare Weine aus der Ribera. Interessant sind auch die Weissweine auf Grundlage der Rebsorten Albillo, Verdejo und Viura.

Somontano: Moderne Rotweine am Fusse der Pyrenäen

Die Denomination D.O. Somontano südlich der Pyrenäen eignet sich durch ihr warmes, trockenes Klima, die Höhenlage von bis zu 600 Meter und die gute Wasserversorgung für den Anbau von roten Rebsorten wie Tempranillo und Garnacha Negra, aber auch Cabernet Sauvignon und Merlot. Der Weinstil dieser besonderen Weinregion ist deutlich modern und sehr fruchtbetont. Spannend sind auch die Weissweine der autochthonen Rebsorte Alcañón, die mit ihren weichen Aromen und zurückhaltender Säure begeistern.

Rueda: Spaniens einzige Weissweinregion 

Spanischer Weisswein? Ja, richtig gehört. Die Weissweine der D.O. Rueda, nördlich von Madrid gelegen, stellen den Massstab für Weissweine aus Spanien, die aus dieser Region besonders aromatisch, fruchtig und jung zu trinken sind. Eine Besonderheit der Weinregion sind echte Raritäten wie 100 Jahre alte Rebstöcke der Sorte Verdejo, die heute die wichtigste spanische Weisswein-Traube ist.

Priorat: Ein wenig Burgund mit besten klimatischen Bedingungen

Die Weinregion D.O.C. Priorat liegt in den steilen Hügeln der Serra de Montsant, westlich von Barcelona in Katalonien. Hier entstehen auf fruchtbarem Licoralla-Schieferboden kraftvoll würzige und kirschrote Rotweine auf Grundlage von Garnacha und Carignan, die, wenn die Reben nicht zu früh gelesen werden, sogar einen Anklang an den leichten Weinstil des Burgunds finden. 

Toro: Uralte Tempranillo-Rebstöcke und Geheimtipp für Rotweine

Das westlich von Valladolid gelegene Weinbaugebiet Toro kann sich damit rühmen, nie von der Reblaus befallen worden zu sein und daher zahlreiche uralte, wurzelechte Rebstöcke der roten Traubensorte Tempranillo zu besitzen. Mit seinem neuen Stil nicht allzu schwerer und fruchtbetonter Rotweine hat Toro im letzten Jahrzehnt vermehrt die internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und obwohl LVMH 2008 bereits das dortige Weingut Numanthia gekauft hat, gehören die spanischen Rotweine der Region Toro noch zu den Geheimtipps. 

Galizien: Hier ist die Albariño-Traube zu Hause

Galizien mit seinem ausgeprägten Atlantikklima gehört zu den wenigen spanischen Weinregionen, die sich für Weisswein einen Namen gemacht haben. Insbesondere das herausragende Rías Baixas, dass in Südgalizien liegt und aus der Traube Albariño landesweit geschätzte Weissweine keltert. Aufgrund des anspruchsvollen und kostenintensiven Anbaus ist eine Flasche des Weissweins aus berühmten Bodegas wie Pazo de Villarei, Martín Codax, Gran Bazan und Pazo de Viladomar wesentlich teurer als etwa Weissweine der Traube Verdejo.