Haut Bertinerie blanc «Grand Vin» (weiss) 2021

Das Weingut Château Haut Bertinerie bietet mit seinem umfangreichen, in einem kaum überschaubaren Meer von Rebkulturen gelegenen Gebäude einen spektakulären Anblick. Die Kelleranlagen sind blitzblank und auf dem neuesten Stand der Technik, die imposanten Fasskeller allesamt unterirdisch und klimatisiert. Fast 80 Hektar Rebfläche bewirtschaftet Eric Bantegnies zusammen mit seinem Bruder an der Côtes de Blaye, rund dreissig Kilometer westlich von Saint-Émilion. Eric ist ein dynamischer, energiegeladener Praktiker, der eine grosse Leidenschaft für das Winzerhandwerk ausstrahlt. Gemeinsam besichtigen wir eine nahegelegene Rebparzelle. Mit der laufenden Saison ist Eric durchaus zufrieden. Frost gab es keinen, hingegen ist die Trockenheit auch hier ein Thema, fügt er lachend an: «Die Reben müssen ein wenig leiden, sonst wird der Wein nicht gut.» Château Haut Bertinerie ist bekannt für seine exzellenten Weissweine; die Kalkböden sind ideal für die Traubensorte Sauvignon Blanc. Eine weitere Spezialität zeichnet das Weingut aus: In den letzten Jahrzehnten haben die Bantegnies ihre Rebkulturen konsequent auf die im Bordelais völlig unübliche Lyra-Erziehung umgestellt. Dabei werden die Reben in Form eines ‹Y› hochgezogen mit dem Vorteil, dass durch die doppelte Laubhecke eine wesentlich bessere Photosynthese stattfindet und sich die Wüchsigkeit mehr in den Blättern und weniger in den Trauben manifestiert. Das erbringt reichhaltigere, konzentrierte Weissweine. Die Côtes de Blaye ist eine (noch) kaum bekannte Bordelaiser Appellation, was die höchst attraktiven Preise begründet. Seit Beginn konzentrieren wir uns auf den Spitzenwein von Haut Bertinerie, den ‹Grand Vin Blanc›. Im Bordeaux wird Weissweinen häufig Sémillon und Muscadelle beigemischt; unser ‹Grand Vin Blanc› hingegen besteht zu 100% aus Sauvignon Blanc der besten, ältesten Parzellen. Nach der Lese, die ausschliesslich von Hand erfolgt, wurde der Wein in neuen Eichenfässern vergoren und danach auf der Hefe gelagert. Dieses aufwendige Verfahren erklärt sein nobles, ein wenig vom Barrique geprägtes Bouquet, das sich frisch und langanhaltend entfaltet. Es ist ein ambitioniertes Gewächs, das indes bedenkenlos neben renommierten Weissweinen aus dem Bordelais serviert werden kann und dabei erstaunlich gut abschneidet – das bei einem Preis, der rund fünf- bis zehnmal tiefer liegt.