Weingüter aus der Region Tessin

Das südlich der Alpen gelegene Tessin ist mit seinem milden Klima, den vielen Sonnenstunden und exponierten Hanglagen ideal für den Anbau der aus dem Bordelais stammenden Traubensorte Merlot, die 1904 vom innovativen Agronomen Alderige Fantuzzi ins Tessin eingeführt wurde. Allerdings wurden von der neugegründeten kantonalen Rebbaukommission lange Zeit piemontesische Sorten favorisiert. Erst 1949, nach einem Beschluss des Tessiner Grossrates, den Merlot-Anbau zu subventionieren, setzte sich dieser auf breiter Front durch. Heute sind rund 80 Prozent der Rebberge mit Merlot-Rebstöcken bepflanzt. Daraus werden sowohl Rot- und Weissweine als auch Roséweine gewonnen. Die an dünne Landweine gewöhnten Deutschschweizer Konsumenten verlangten zunächst einen Merlot-Stil, der sehr leicht, tanninarm und hellrot war. Bis weit in die 1980er Jahre sollte dieser Weintypus den Markt dominieren. 1982 kelterte Werner Stucky erstmals einen Tessiner im Bordeauxstil und bereitete damit den Weg für eine erstaunliche Entwicklung. So wurden immer mehr Merlot in dieser Art erzeugt, zunächst von einigen Deutschschweizer Winzern, die sich im Tessin niedergelassen hatten, danach aber auch von zahlreichen lokalen Produzenten.