Second de La Fleur (rot) 2019

Umgeben von einer ungewöhnlich schönen Parkanlage, liegt Château Dassault in der Nähe des malerischen Städtchens Saint-Émilion, das zu den touristischen Hauptzielen im Bordelais zählt. Noch vor dreissig Jahren gab es dort nur wenige Ladengeschäfte; mittlerweile reiht sich Weinladen an Weinladen. Sie allesamt bieten Gewächse der Region zu meist überteuerten Preisen an. Eben falls finden sich nun noble Hotels und sogar ein respektables Michelin-zwei-Sterne-Lokal, das vom Eigentümer von Château Pavie betrieben wird. Auf unserem Weg durch den Park von Dassault, der schon fast wie ein botanisches Paradies anmutet, erfreut uns insbesondere der prächtige, alte Baumbestand mit Kiefern, die sich weit in die Höhe recken. Die letzten hundert Meter gehen wir zu Fuss und werden auf der Schlosstreppe von Direktor Romain Depons und Verkaufschefin Valérie Befve empfangen. Die Vignobles Dassault gehören einer Unternehmerfamilie, die in den letzten siebzig Jahren ein wahres Imperium aufgebaut hat. Produziert werden beileibe nicht nur Grand-Cru-Classé-Weine, der Name Dassault steht auch für Businessjets, 3D-Software, die Zeitung ‹Le Figaro›, das Pariser Auktionshaus Artcurial und vieles mehr. Den Pioniergeist hat die Familie in den Genen, das wirkt sich auch auf ihre drei Bordelaiser Weingüter aus. Geläufig sind Château Dassault und Faurie de Souchard, unser spezielles Interesse gilt aber dem (noch) nicht so bekannten Château La Fleur, das über 22 Hektar allerbeste Lagen verfügt. Stolz ist man auf die eigene Rebschule mit alten, hochwertigen Klonen, die für die Neupflanzungen benötigt werden, sowie das komplett neue Kellergebäude für Château Dassault. Zurück im Château präsentiert uns Valérie Befve sämtliche aktuellen Jahrgänge, auch den vortrefflichen ‹grand vin› von Château La Fleur. Unser Favorit ist allerdings einmal mehr der elegante Second de La Fleur, der uns durch sein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Im grossen Jahr 2019 gelang ein hinreissender Saint-Émilion, der es problemlos mit so manchem renommierten Cru aufnimmt; der 2019er erinnert im Stil an den 2016er und ist kräftiger und dichter als der 2018er.