Im Oktober vergangenen Jahres fahren wir bei prächtigem Herbstwetter durch die UNESCO‑geschützte Kulturlandschaft der Wachau, eine Weinregion von einmaliger Schönheit. Auf dem rund dreissig Kilometer langen Landstrich zwischen Krems und Melk bestaunen wir die berühmten Wachauer Rebberge an überwältigenden Steillagen entlang der Donau. Das Weingut Prager, eine gute Autostunde von Wien entfernt, liegt direkt am Flussufer in Weissenkirchen, wo uns Ilse und Toni Bodenstein herzlich empfangen. Toni als wandelndes Lexikon zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Es ist immer ein grossartiges Vergnügen, Tonis spannenden Ausführungen in seinem noblen, gepflegten Duktus zuzuhören. Angesprochen auf den hohen Pegelstand der Donau, erläutert der ehemalige Bürgermeister: «Eines meiner wichtigsten Projekte war die mobile Mauer, die bei drohendem Hochwasser auf einer Länge von drei Kilometern zum Schutz unserer Häuser und Rebberge aufgebaut werden kann. Sie hat Weissenkirchen inzwischen bereits zwei Mal vor schlimmen Überschwemmungen und entsprechenden Zerstörungen bewahrt. Nur der Nussbaum in meinem Garten hat leider nicht überlebt.»
Gemeinsam verkosten wir das gesamte Prager-Sortiment, das eine bestechend hohe Qualität aufweist. Es sind idealtypische, modellartig schöne Weissweine, die so nur in der Wachau hervorgebracht werden können. Unser Hauptaugenmerk gilt dem Jahrgang 2023 des exklusiv für uns gefüllten Grünen Veltliners Kaiserberg Smaragd, der durch seine Kraft und Mineralität begeistert.
Nach den Besonderheiten der Lage und des Jahrgangs gefragt, erklärt Toni: «Die Riede Kaiserberg liegt auf der Dürnsteiner Seite der Wachau und gehört zu den steilsten Donauterrassen, die wir kultivieren. Es handelt sich um steinige Böden mit hohen Gneisanteilen – ideal für den Grünen Veltliner, der hier würziger und fülliger als beispielsweise in der Achleiten ausfällt. Der Jahrgang 2023 erbrachte in der Wachau überraschen