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Weingutsbesuch
Weingutsbesuch Château La Gorce
Emmanuel Martin stammt aus einer Familie mit langer Winzertradition; sein Grossvater war der Begründer des französischen Weinbau-Genossenschaftssystems.
Der Himmel ist klar, und die Sonne steht tief, als wir an diesem wahrhaft goldenen Oktobertag die Stadtgrenze von Bordeaux in Richtung Norden verlassen. Entlang der D1215 lässt das Herbstlicht immer wieder die Fassaden kleiner Châteaux aufleuchten, und Weiden, auf denen sich Gänsegrüppchen zwischen friedlich grasenden Pferden tummeln, ziehen an uns vorbei. Kurz vor Blaignan-Prignac führt die Strasse leicht aufwärts; zwischen zwei Reihen alter Kastanienbäume weist uns ein Schild mit der Aufschrift
‹Château La Gorce› das Ziel unserer Reise. Das Anwesen liegt ruhig und anmutig in der herbstlichen Landschaft, umgeben von Reben, deren Farben an ein Gemälde des französischen Malers Claude- Joseph Vernet erinnern. Begrüsst werden wir von Emmanuel Martin, der zusammen mit seiner Frau Mana das bereits seit 1822 bestehende und als Cru Bourgeois klassifizierte Château La Gorce im Jahr 2018 übernommen hat und seither kontinuierliche Verbesserungen durchsetzt. Emmanuel führt aus: «Mana hat viel Erfahrung im Verkauf. Sie ist zurzeit in Mailand; zu unserem grossen Erstaunen sind die Italiener dort verrückt nach unserem Wein. Übrigens ist sie auch verantwortlich für die gelungenen neuen Etiketten.»
Emmanuel und Mana haben nach dem Eigentümerwechsel eine neue klare Ausrichtung definiert: Die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung begann ab dem Jahrgang 2019 und wurde 2022 vollständig abgeschlossen. Trotz herausfordernder Bedingungen war dieser Entscheid zentral – nicht als Trend, sondern als Teil einer langfristigen Vision. Massgeblich für die ausgezeichnete Qualität sind aber auch die Lage und das Terroir. Emmanuel erklärt: «La Gorce erstreckt sich über rund 48 Hektar Rebfläche und liegt in einer zusammenhängenden Einheit an einem Hang im Bas-Médoc mit Blick zur Gironde. Die Böden mit blauen Tonerden und Kieselsteinen sind speziell. Zudem sorgt die Nähe zum Atlantik und zur Gironde für ein ausgeglichenes Klima, was insbesondere für die Rebsorte Merlot günstig ist.» Diese Voraussetzungen, kombiniert mit der persönlichen, sprich bodenständigen und gleichzeitig sorgfältigen Arbeitsweise der beiden, ergaben im herausragenden Jahr 2019 ein klassisches, sehr Médoc-typisches Gewächs, das punkto Preis-Leistung kaum zu übertreffen ist.