Früher war der Côtes-du-Rhône im Bahnhofbuffet der billigste Wein, den man bekommen konnte. Inzwischen hat ein rasanter Umbruch Richtung Qualität stattgefunden. Gerade für Kenner bietet die Gegend manche noch bezahlbare, wunderbare Entdeckung. Eine solche rouvaille ist zweifelsohne Château de Montfaucon im Lirac. Das nach wie vor unbekannte Anbaugebiet liegt direkt vis-àvis dem Châteauneuf-du-Pape auf der anderen Seite der Rhône und besitzt mehrheitlich die gleichen Voraussetzungen wie sein berühmtes Gegenüber. Auch in Lirac findet man die galets roulés, die legendären Kiesböden. Allerdings sind die Unterschiede bei den Rebbergspreisen riesig: Kostet ein Hektar in Châteauneuf-du-Pape schnell einmal 1.5 Mio. Euro, liegt der Preis in der nahen, anbautechnisch ergleichbaren Appellation Lirac noch bei bescheidenen 40'000 Euro.
Rodolphe de Pins von Château de Montfaucon gilt als der Lirac-Pionier, der das Image des Anbaugebiets durch konsequente Qualitätsarbeit dramatisch verbessert hat. Nachdem er Erfahrungen als Weinmacher in Châteauneuf-du-Pape und in Australien (u.a. bei Henschke) gesammelt hatte, übernahm der studierte Agraringenieur im Jahr 1995 den Familienbesitz. Verdiente Auszeichnungen in renommierten Fachzeitschriften wie dem britischen Decanter oder dem französischen Guide Hachette, der ihn unlängst zum vigneron de l’année erkor, zeugen von der zunehmenen Anerkennung im In- und Ausland. Rodolphe ist ein ungemein passionierter Winzer. Er sagt: «Für mich liegt das Geheimnis – neben dem wunderbaren Klima – in der Vielfalt der Traubensorten, die in der Côtes du Rhône kultiviert werden. Grenache und Syrah, die beiden wichtigsten, sollten unbedingt mit den lokalen, heute mehr und mehr in Vergessenheit geratenen Rebsorten wie beispielsweise Counoise verschnitten werden.» Ein brillantes Beispiel für seine Philosophie ist sein sogenannt ‹einfacher› Côtes-du-Rhône, den er mit der gleichen Sorgfalt wie seinen Paradewein «Baron Louis» erzeugt. Der Jahrgang 2020 ist dank der vorteilhaften Witterung eine Charmeoffensive und bereitet trotz seiner Jugendlichkeit schon jetzt enorme Freude. Wir sind übrigens sehr glücklich, dass wir noch eine kleinere Partie des vorzüglichen ‹Baron Louis› 2020 nachkaufen konnten, der sich absolut köstlich präsentiert.