Der amerikanische Präsident Donald Trump hat am 2. April 2025 den ‹Liberation Day› verkündet und seine berühmt-berüchtigte Zollmauer hochgefahren. Auch Italien kennt den Tag der Befreiung, der jedoch im Gegensatz zum US-Modell eine positive Bedeutung hat. Der 25. April ist ein nationaler Feiertag, an dem jeweils der Überwindung der faschistischen Herrschaft und der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs gedacht wird. Als wir unseren diesjährigen Besuch bei der Cantine De Falco für den 24. April ankünden, wissen wir noch nichts von diesem Festtag, weshalb unsere Rückreise wegen stark eingeschränkter Reisemöglichkeiten um zwei Tage verschoben werden muss. Nun, es gibt kaum bessere Orte, um länger zu verweilen, befindet sich doch der Salento im südlichsten Teil Apuliens und umfasst so reizvolle Küstenstädte wie Gallipoli, Otranto oder Santa Maria di Leuca. So nutzen wir die Zeit für Ausflüge entlang der Küste, wo einige der schönsten Strände Italiens liegen.
Doch zurück zum Ziel unserer Reise, dem Besuch der Familie De Falco in Nóvoli, unweit der Barockstadt Lecce. Nach dem freudigen Empfang durch Gabriele, der das Gut in dritter Generation leitet, und dem anschliessenden Rundgang durch die peinlich sauber gehaltenen Keller und Lagerhallen begeben wir uns in den Degustationsraum, wo wir verschiedene Jahrgänge des reinsortigen Primitivo ‹Il Perfetto› und des seit 2019 ausschliesslich aus der anspruchsvollen Negroamaro gekelterten ‹Falco Nero› verkosten. Beide Gewächse sind aromatisch, komplex und sehr bekömmlich und in keiner Weise zu vergleichen mit den nur zu oft belanglosen und mit aufdringlich hinzugefügtem Restzucker versehenen Primitivo. Der ‹Il Perfetto› 2022 und der ‹Falco Nero› 2019 könnten nicht besser sein und trinken sich hervorragend.
Wie ausgezeichnet sie zu Pasta, zu gebratenem oder geschmortem Fleisch, rezenten Käsesorten, ja sogar zu Fischspeisen an kräftigen Saucen passen, dürfen wir beim ausgiebigen Abendessen mit Gabriele und seinem Exportdirektor Marco Bello erfahren. Dass der ‹Falco Nero› auch gut reifen kann, bestätigt die 2008er Magnum-Flasche, die Gabriele zum Essen mitbringt. Wir freuen uns auf die nächste Apulienreise, die gerne auch etwas länger dauern darf.