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Kunstkarten
Claude Lorraine "Le Bouvier" 1636
Radierung und Roulette, Russell 27, Mannocci 18 3B (von 6), Herkunft P. & D. Colnaghi (London) und Kennedy galleries (New York)
Der vorwiegend in Rom wirkende lothringische Barockmaler Claude Lorrain, eigentlich Claude Gellée, trug mit seinen klassisch-idealisierten, in wunderbares Licht getauchten Bildern entscheidend zur Entwicklung der Landschaftsmalerei bei. Im Jahr 1637 gelang ihm der Durchbruch: Papst Urban VIII. bestellte gleich vier Gemälde bei ihm; fortan führte er nur noch Aufträge hoher Würdenträger aus. Lorrain ist neben Poussin der bedeutendste französische Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts und wurde u.a. zum Vorbild für die Maler der Romantik und des Impressionismus.
Claude Lorrain schuf auch ein kleines Werk von rund vierzig Radierungen. Seine berühm-teste ist Le Bouvier, die 1636 entstand und zu den wegweisendsten Landschaftsgraphiken des 17. Jahrhunderts zählt; sie beeinflusste sogar die Schule von Barbizon und die englischen Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert. Sir Francis Seymour Haden, Radierer und Rembrandt-Spezialist, schrieb: «The greatest of all Claude’s etchings seems to me to be the Bouvier. In quality it is surprising, and in touch, magical – one never tires of wondering at it.» Der britische Kunstkritiker Philip Gilbert Hamerton notierte zu Le Bouvier: «For technical quality of a certain delicate kind it is the finest landscape etching in the world. Its transparency and gradation have never been surpassed.»
Der hier präsentierte Abzug ist ein breitrandiger, früher Bouvier-Abzug Variante B des dritten Zustandes (von insgesamt sechs Zuständen; Zustand eins und zwei sind von allergrösster Seltenheit). Herkunft: Kennedy Galleries; P. & D. Colnaghi. Für die detaillierteren Beschriebe vgl. hierzu im Anschluss die Kommentare von H. Diane Russell, National Gallery Washington, und Lino Mannocci, Yale University.